Zum Hauptinhalt springen

Ich (über)fordere mein Kind – Einige Gedanken zum Zusammenspiel Eltern / Trainer / Lehrer / Kinder

21. August 2016

„Wieso hast du nicht sofort aufs Tor geschossen?“ „Warum bist du nicht zur Spitze aufgeschlossen, als ich dir zugerufen hatte?“ „Du machst jedesmal denselben Fehler im Mathetest!“ – Solche und ähnliche Aeusserungen kennen wir Eltern zur Genüge, wenn wir ganz ehrlich sind. Aber wieso ertappen wir uns immer wieder mit solchen Aeusserungen, obwohl wir genau wissen dass sie nicht förderlich sind? Was wollen wir denn damit erreichen?

Im Grunde genommen wollen wir doch nichts anderes als glückliche und selbstbewusste Kinder. Wir wünschen uns dass unser Kind von anderen gemocht, angenommen und akzeptiert wird und dass es im Alltag gut zurecht kommt. In der Schule soll unser Kind stark, durchsetzungsfähig und sozial eingestellt sein. Zu Hause soll es sich ins Familiengefüge einordnen, selbständig und konzentriert lernen und sich in der Freizeit mit etwas Sinnvollem (Sport!) beschäftigen. Wir wollen Kinder die durch den Sport lernen zu arbeiten und Prüfungen abzulegen, die mit Druck umgehen können und lernen alleine zu bestehen und sich durchzusetzen. Unsere Kinder sollen auch lernen, sich in einem Team zu integrieren. Aber mit all diesen Vorstellungen können wir unsere doch so geliebten Kinder auch überfordern. Das Lernen geschieht nicht automatisch, sondern nur dann wenn es das Umfeld des Kindes auch zulässt. Und das wiederum kann sehr rasch zu Konfliktsituationen zwischen Eltern, Trainer, Verband, Schule und dem Kind führen.

Wie sollen wir Eltern uns denn „richtig“ verhalten? Richtig im Sinne von „ich will ja meinem Kind nur helfen seine Ziele zu erreichen“. Die positiven Aspekte des Sporttreibens können sich am besten entfalten, wenn wir Eltern uns nicht zu stark aber auch nicht zu wenig in das Training oder den Wettkampf des Kindes einmischen, wenn wir ein motivierendes Klima fördern indem wir Einsatz und Fortschritt stärker gewichten als Sieg oder Niederlage. Wir lieben unsere Kinder unabhängig von deren Leistung im Training oder im Wettkampf und wir unterstützen seine Trainer und seine Lehrer. Aber gerade beim Unterstützen von Trainern oder Lehrpersonen tun sich für uns Eltern auch immer wieder Fallen auf: Ich denke hier an Schlagwörter wie Ueberidentifikation, Egoismus, Ueberengagement, schlechtes Verhalten an Wettkämpfen oder einen unnötigen Wettkampf mit anderen Eltern oder Kindern. Tappen wir in diese Fallen, kann dies bei unserem Kind zu fehlendem Interesse an der Sache, Angst vor Fehlern oder schlechten Noten, tiefem Selbstvertrauen, negativem Selbstbild oder sogar zum Drop Out führen.

Sehen wir unsere Rolle doch ganz einfach als Unterstützer! Dabei liegt unsere Hauptaufgabe im Geben von emotionalem Halt. Wir bieten unserem Kind soziale und finanzielle Unterstützung, übernehmen Fahrdienste und sind im Zeitmanagement behilflich. Damit wir diese Aufgaben möglichst wirkungsvoll ausüben können, ist eine Rollenklärung zwischen Trainer / Verein (Verband) und Eltern unabdingbar.

Wir Eltern haben eine Vorbildrolle und wirken an Wettkämpfen positiv, verhalten uns fair und strahlen gegenüber unserem Kind Ruhe aus. Eine tolle Rolle auf die wir STOLZ sein dürfen.

Interesse geweckt? Gerne erläutere ich diese Thematik im persönlichen Gespräch oder im Verein an einem Elternabend. Kontaktiere mich unverbindlich. Ich freue mich!